Sportgerichte im Amateurfußball
Das Promotionsprojekt „Sportgerichte im Amateurfußball“ verfolgt das Ziel, mithilfe eines rechtsvergleichenden Ansatzes eine Analyse der Sport- und Strafgerichtbarkeit unter besonderer Berücksichtigung der Strafzwecktheorien und der Sanktionswirkungsforschung vorzunehmen. Darüber hinaus sollen die Akzeptanz des sportgerichtlichen Verfahrens und die Wirkungen von sportgerichtlichen Sanktionen nach Vorfällen von Gewalt und Diskriminierungen im Amateurfußball kriminologisch untersucht werden.
In der Arbeit wird zunächst die Verbandssportgerichtsbarkeit aus einem rechtsvergleichenden Ansatz heraus auf rechtliche Bezüge zur ordentlichen, insbesondere aber zu der strafrechtlichen Gerichtsbarkeit hin untersucht und analysiert. Das Hauptaugenmerk des analytischen Vergleichs soll dabei insbesondere auf den Prinzipien des Strafrechts, den Strafzwecktheorien und der Sanktionierungspraxis liegen. Forschungsleitend ist dabei die Frage, ob Fußballverbände, soweit sie sich im Rahmen der Verbandsstrafgewalt und der Verbandsanktionen strafrechtlicher Methodiken bedienen, sich nicht auch an den Prinzipien des staatlichen Rechts messen lassen müssen.
In einem weiteren Schritt sollen mithilfe eines soziologischen Ansatzes die Akzeptanz der Sportgerichte und die Wirkungen der durch die Sportgerichte ausgesprochenen Sanktionen bei den Akteuren untersucht werden. Methodisch soll dies anhand von Fokusgruppeninterviews erfolgen.
Aufbauend auf den Ergebnissen soll im Anschluss anwendungsorientiert gefragt werden, welche Möglichkeiten die Sportgerichtsbarkeit bietet, um Diskriminierungen und Gewalt im Amateurfußball effektiv zu begegnen und zu einer sinnvollen Konfliktbeilegung beizutragen.