Abweichendes Verhalten, soziale Kontrolle und Kriminalisierungsprozesse im Kontext von Klimaprotest
Aufgrund der menschengemachten globalen Erwärmung drohen planetare Kipppunkte überschritten zu werden, wodurch sich sowohl Ökosysteme als auch gesellschaftliche Zusammenhänge schwerwiegend verändern werden. Um dieses Problem zu artikulieren und für eine (politische) Veränderung (etwa Dekarbonisierung) zu demonstrieren, formieren sich seit den letzten Jahren/Jahrzehnten verschiedene soziale Bewegungen, öffentlich vor allem als Klimabewegung bezeichnet.
Aktionsformen der Klimabewegung werden als sozialer Protest verstanden und zeigen sich etwa in Form von Demonstrationen, Schulstreiks, Beschmutzung von Kunstobjekten oder Straßen- und Rollfeldblockaden. Die gesellschaftlichen sowie medialen Reaktionen auf diese Proteste sind immens. Insbesondere im Zusammenhang mit Aktionen der Letzten Generation kommt es in Deutschland seit 2022 zu Forderungen von härteren Strafen.
Das sich im disziplinären Kontext von Kriminologie, politischer Soziologie sowie Radikalisierungs- und Diskursforschung bewegende Habilitationsprojekt widmet sich dem diskursiven Feld, also verschiedenen Deutungsmustern und Perspektiven auf Klimaproteste und damit in Verbindung stehenden Normbrüchen und Kriminalisierungsprozessen.
Methodisch wird unter anderem ein systematischer Literaturüberblick über die (empirische, wissenschaftliche) Thematisierung von abweichendem Verhalten bzw. intentionalen Normbrüchen (vor allem zivilem Ungehorsam) durch Klimabewegungen verfasst. Weiterhin soll eine Analyse des deutschsprachigen medialen Diskurses durchgeführt werden. Schließlich soll eine qualitative Interviewstudie mit Personen durchgeführt werden, die sich in der Klimabewegung engagieren.