Am 23. März 2023 ist zum zweiten Mal der Horst-Sendler-Preis des Bundesverwaltungsgerichts verliehen worden. Der Preis zeichnet herausragende wissenschaftliche Leistungen auf den Gebieten des Allgemeinen Verwaltungsrechts, des Verwaltungsprozessrechts sowie der Institution der Verwaltungsgerichtsbarkeit aus. In der Klasse "Aufsätze" wurden die Fakultätsmitglieder Jonas Plebuch und Simon Pielhoff für ihren Aufsatz "Verwaltungsstaat als Demokratieideal – Administrative State als Demokratiegefahr?" (Der Staat 61 [2022], 167) ausgezeichnet. Jonas Plebuch und Simon Pielhoff sind wissenschaftliche Mitarbeiter am Lehrstuhl für Öffentliches Recht und Verfassungstheorie (Prof. Dr. Oliver Lepsius).
Die Jury, bestehend aus dem Richter am Bundesverwaltungsgericht Prof. Dr. Christoph Külpmann, der Richterin am Bundesverwaltungsgericht Prof. Dr. Isabel Schübel-Pfister und dem Präsidenten des Bundesverwaltungsgerichts a.D. Prof. Dr. Dr. h.c. Klaus Rennert, hat die Auszeichnung wie folgt begründet: „Die Autoren betrachten drei klassische Themen des Verwaltungsrechts: die Zulässigkeit unabhängiger Behörden, die Grenzen gerichtlicher Kontrolldichte und die Möglichkeiten administrativer Normgebung. Die Entwicklungen im deutschen und US-amerikanischen Verwaltungsrecht scheinen sich anzunähern. Plebuch und Pielhoff zeigen, dass dieser Eindruck trügt – zu unterschiedlich sind die verfassungsgeschichtlichen Voraussetzungen und die politischen Kräfteverhältnisse. Denn anders als der Verwaltungsstaat in Deutschland sieht sich der administrative state in den USA teils fundamentaler Ablehnung gegenüber. Der Aufsatz öffnet Augen für Möglichkeiten und Grenzen der Rechtsvergleichung im Verwaltungsrecht. Sie kann nur gelingen, wenn sie über einzelne Fragen hinaus die großen Entwicklungslinien im Blick behält, und bedarf daher steter, auch institutioneller Pflege.“
In der Klasse "Monographien" wurde Frau Dr. Mariamo Katharina Ilal , LL.M., für ihre an der Humboldt-Universität Berlin entstandene Dissertation "Der Geheimhaltungskonflikt im Verwaltungsprozess" ausgezeichnet. Insgesamt nahmen an dem Wettbewerb 20 Bewerberinnen und Bewerber mit 18 Arbeiten teil. Voraussetzung für die Teilnahme waren ein abgeschlossenes, nicht notwendig juristisches Hochschulstudium und die Beachtung einer Altersgrenze von 35 Jahren. Das Anliegen des Organisationskomitees und der Jury ist es, mit diesem Preis den wissenschaftlichen Nachwuchs dazu anzuregen, sich dem Forschungsfeld des Allgemeinen Verwaltungsrechts und des Verwaltungsprozessrechts zuzuwenden. Weitere Informationen zum Horst-Sendler-Preis finden Sie in der Pressemitteilung des Bundesverwaltungsgerichts.