
Am Montag, den 09. Oktober 2017 und Dienstag, den 10. Oktober 2017 hat die O(rientierungs)-Woche im Wintersemester 2017/18 für ca. 504 Erstsemester und 169 Studienortwechsler stattgefunden. Wie zu Beginn jedes Semesters begrüßt die Rechtswissenschaftliche Fakultät die neuen Studierenden mit der O-Woche, die zusammen mit der Fachschaft Jura organisiert wird und Informationen über das Studium und das Leben in Münster bietet.
Los ging es am Montag, den 09. Oktober 2017 mit der Begrüßung durch den Dekan, Herrn Prof. Dr. Janbernd Oebbeck, im Hörsaal F1 im Fürstenberghaus. Prof. Dr. Oebbecke hieß die Neuankömmlinge im Namen der Fakultät herzlich willkommen und wünschte ihnen viel Erfolg und ein fröhliches und zufriedenes Studium in Münster. Er betonte, dass dieses für sie mit viel Arbeit verbunden sei – am besten ab sofort, denn was sie im ersten Semester nicht machen, müssten sie dann ab dem dritten Semester nachholen. Außerdem gab er ihnen einige Ratschläge und erklärte, was allgemein am Jura-Studium zu beachten sei. Zum einen müssten sie im Hinterkopf behalten, dass das Wissen, was hier vermittelt werde, anders sei als das, was beispielsweise in den Naturwissenschaften gelehrt werde. In Jura könne man nie sicher sein, alles über einen Fall zu wissen. Auch sollten die Studierenden vorsichtig sein, anderen juristische Ratschläge zu geben, denn alles über einen Sachverhalt zu überblicken, sei unmöglich – solche Anfragen kämen oft auf Parties. Des Weiteren erläuterte er das Notensystem und riet den Erstsemestern, sich psychisch auf – zumindest optisch – deutlich schlechtere Noten einzustellen und dieses auch zu Hause zu erklären. Beruhigen konnte der Dekan sie zumindest, was die Berufsaussichten angehe, denn diese hätten sie später nach seinen Worten überall. Sie sollten ernst und fleißig, aber nicht verkrampft an das Studium herangehen, und sich eine Stundenobergrenze für das Lernen überlegen. Denn, so betonte der Dekan: „Das Studium ist Teil Ihres Lebens, es ist nicht Ihr Leben.“ Auch sei es eine gute Idee, sich ab und zu in Vorlesungen anderer Fachbereiche hineinzusetzen oder das breite Angebot an Sprachkursen oder dem Hochschulsport wahrzunehmen.
Prof. Dr. Janbernd Oebbecke
Lili Popov
Prof. Dr. Marcel Krumm gab dann eine Einführung in das juristische Studium. Er sah die Veranstaltung vor allem als Möglichkeit, den Erstsemestern zu erklären, warum sie nicht direkt alles verstehen könnten – erst ab dem dritten Semester würden die Aha-Erlebnisse langsam kommen. Vor allem der hohe Abstraktionsgrad sei dafür verantwortlich. Prof. Krumm sprach ebenfalls das Notensystem an und beruhigte die Studierenden, dass gute Noten nicht alles seien und soziale Intelligenz und die Frage, ob ein Job überhaupt zu einem passe, von gleicher Relevanz seien. Trotzdem ermutigte er die Zuhörer und riet ihnen: „Gehen Sie heute davon aus, ein Prädikatsexamen zu machen. Nehmen Sie sich das einfach vor.“ Denn eine positive Einstellung könne der Frustration, die irgendwann sicher komme, entgegenwirken. Sollte diese dann doch Oberhand gewinnen, empfahl er: „Warten Sie mit dem Abbrechen bis zum dritten Semester. Sie müssen diesem Studium erst einmal eine Chance geben, bis Sie ein gewisses Verständnis dafür gewinnen.“ Und das passiere bei den meisten ab dem dritten Semester.
Prof. Dr. Marcel Krumm
Nach einer Mittagspause hielt Merle Bock einen Fachvortrag mit dem Thema „,Das fängt ja gut an’ – Studentischer Alltag aus juristischer Sicht“. Aus ihrer eigenen Erfahrung riet sie den Erstsemestern: „Klar, es gibt viel zu tun, aber ziehen Sie von Anfang an gut mit, dann ist es auch zu machen.“ Daher sollten sie sowohl Vorlesungen als auch Arbeitsgemeinschaften besuchen. Denn erstere helfen, das große Ganze im Blick zu behalten, und letztere üben im Fälle lösen. Daher ähnele ihr Vortrag einer Arbeitsgemeinschaft. „Jura ist gar nicht trocken. Damit beschäftigen wir uns im alltäglichen Leben und es begegnet uns überall“, erklärte sie und zeigte das direkt an dem Fall, den sie den Studierenden zur Veranschaulichung mitgebracht hatte. Der Sachverhalt wurde in einzelne Abschnitte geteilt und sie ging diese mit den Erstsemestern Schritt für Schritt durch und zeigte ihnen den Gutachtenstil. Am Nachmittag gab die Fachschaft den Neuankömmlingen dann eine Universitätsführung.
Merle Bock
Am Dienstag, den 10. Oktober 2017 stellte Christopher Pape die Klausurwerkstatt vor. In dieser können Studierende individuelle Beratung und Betreuung durch wissenschaftliche Mitarbeiter erhalten, wenn sie in einer Klausur durchgefallen sind oder diese mit einem „Ausreichend“ absolviert haben. Lili Popov gab anschließend Informationen zur praktischen Studienzeit. Wichtig bei einem Praktikum sei vor allem, dass es durch einen Volljuristen betreut werde. Ansonsten hätten die Studierenden eine Vielzahl an Möglichkeiten, ihre Praktika in der Verwaltung und der Rechtspflege zu absolvieren. Eine Vielzahl an Möglichkeiten gebe es ebenfalls im Bereich Auslandsstudium. Lili Popov betonte, wie viele verschiedene Länder in den Partnerschaften der Fakultät vertreten seien. „Ein anderes Rechtsgebiet kennenzulernen, kann sehr erhellend sein und dabei helfen, das eigene Recht besser zu verstehen“, erklärte sie.
Christopher Pape
Anschließend stellte Jana Lohmann die Moot Courts vor – ein ihrer Meinung nach „ganz besonders spannender und freudiger Teil des Studiums.“ Zunächst erklärte sie, worum es sich bei dem Begriff Moot Court überhaupt handele. Diese Simulation einer Gerichtsverhandlung sei freiwillig, habe aber viele Vorteile für die Studierenden. Denn zum einen können Studierende dabei Praxisluft schnuppern und sehen, wie es sich überhaupt anfühlt, einen juristischen Beruf auszuüben. Zum anderen spreche der Erwerb von Schlüsselfähigkeiten wie der einfachen Wiedergabe komplexer juristischer Sachverhalte für die Teilnahme an einem Moot Court. Außerdem stellte sie die verschiedenen Moot Courts, an denen Studierende teilnehmen können, vor.
Jana Lohmann
Peter Schmidt stellte die Fachspezifische Fremdsprachenausbildung (FFA) vor. Er erklärte, was diese überhaupt sei, stellte die vier möglichen Ausbildungszweige vor und verdeutlichte den Ablauf. Was die FFA bringe, sei vor allem der Kontakt zu den Dozenten, die Vorbereitung für ein mögliches LL.M.-Studium, die Besserstellung auf dem Arbeitsmarkt und nicht zuletzt ein besseres Verständnis vom deutschen Recht. Abschließend erklärten Mitarbeiterinnen des Sprachenzentrums die Anmeldungen zu den jeweiligen FFA-Zweigen.
Peter Schmidt