Wer war eigentlich... Erich Schumann, der Gründer der Karina und Erich Schumann-Stiftung?

Ein Gastbeitrag von Judit Bayer, Schumann Fellow

Dr. iur. h.c. Erich Schumann (* 13. Dezember 1930, † 21. Januar 2007) war ein vielfältiger, einflussreicher und bemerkenswerter Mensch, der Deutschlands Medienkultur wesentlich geprägt hat.

Er wurde in eine einfache, kleinbürgerliche Familie hineingeboren und hat in Bonn, Paris und New York Rechts- und Betriebswissenschaft studiert. Eine derart internationale Ausrichtung der Ausbildung war damals noch etwas Neues und hat Erich Schumann sein Leben lang geprägt. Nach seinem erfolgreichen Staatsexamen wurde er 1960 als Rechtsanwalt in Bonn im Bereich des Wirtschafts- und Steuerrechts tätig.

Bereits früh ist Erich Schumann in die SPD eingetreten und hat Parteimitglieder wie Herbert Wehner und Willy Brandt vertreten und als Ratgeber und Syndikus der SPD gewirkt. Zwischen Erich Schumann und seiner Partei kam es zwar zu Spannungen, als er im Jahr 2000 Helmut Kohl eine beträchtliche Spende zukommen ließ. Infolge dessen schloss die SPD Erich Schumann aus der Partei aus – allerdings wurde damit auch interne Kritik ausgelöst. Aus seiner Zeit in der SPD mag die Bekanntschaft zu Erich Brost stammen, Miteigentümer und Gründer der Westdeutschen Allgemeinen Zeitung (WAZ), der Ende der 70er-Jahre die Geschäftsführung der WAZ weitergeben wollte. In der Person von Erich Schumann hat Erich Brost schließlich seinen Nachfolger gefunden: Erich Schumann wurde im Jahr 1978 dortiger Geschäftsführer. Die Übergabe der Anteile an eine Person außerhalb der Familie verlieft nicht reibungslos, weshalb Erich Brost seinen Namensvetter letztlich sogar als Adoptivsohn annahm. Unter Erich Schumanns Leitung wurde die WAZ die größte Zeitung der Region und hat sich zu einer ganzen Unternehmensgruppe, der WAZ-Mediengruppe, entwickelt.

Neben seiner erfolgreichen wirtschaftlichen Betätigung engagierte sich Erich Schumann vielfältig in gesellschaftlichen Angelegenheiten. Unter anderem war er Vorsitzender der Stiftung Deutsche Sporthilfe und auch Mitglied des Nationalen Olympischen Komitees. Zudem hatte er die Funktion eines Moderators im Initiativkreis Ruhrgebiet. Er wurde bereits 1980 mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande ausgezeichnet. Später, im Jahr 2004, wurde ihm auch noch das Bundesverdienstkreuz erster Klasse und im selben Jahr auch der israelischen Teddy Kollek Preis verliehen. 2005 wurde er zum Ehrenbürger der Technischen Universität Dortmund ernannt, 2007 folgte durch den Verein pro Ruhrgebiet die Ehrung zum Bürger des Ruhrgebiets.

Sein großes Interesse für die Wissenschaft drückte sich schließlich in seiner Tätigkeit als Lehrbeauftragter an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der Westfälischen Wilhelms-Universität in Münster aus, deren Ehrendoktorwürde ihm im Jahr 2002 verliehen wurde. An der WWU trug er auch zu der Gründung des Symposiums JuraForum bei, welches seit 1997 als eine von Studierenden organisierte Tagung in Münster stattfindet. Zudem gründete er im Jahr 2001 zusammen mit dem Freundeskreis Rechtswissenschaft e.V. die Stiftung zur Förderung der juristischen Ausbildung an der Universität Münster, die 2005 in die Karina und Erich Schumann-Stiftung umbenannt wurde, um die Fachspezifische Fremdsprachenausbildung für Juristinnen und Juristen (FFA) an der Universität Münster zu unterstützen.

Nach Erich Schumanns Tod errichtete seine Witwe, Karina Schumann (* 10. März 1935, † 11. August 2017), entsprechend den Vorgaben seines Testaments im Jahr 2008 die Jura Münster-Stiftung, die nunmehr die Aufgabe hat, die FFA zu fördern. Zugleich erfolgte aus dem Testament eine mehr als großzügige Aufstockung des Vermögens des Karina und Erich Schumann-Stiftung. Beide Stiftungen fördern bis heute einen Austausch von internationalen Wissenschaftlern an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät. Seit einigen Jahren finanziert die Karina und Erich-Schumann-Stiftung vor allem das 2016 gegründete Karina und Erich Schumann Centre for Advanced International Legal Studies und ermöglicht somit der Rechtswissenschaftliche Fakultät der WWU ausländische Nachwuchswissenschaftlerinnen und –wissenschaftler sowie in ihrem Fach bereits etablierte Kolleginnen und Kollegen für einige Monate bis zu einem Jahr als Fellow nach Münster einzuladen.