5. Dialog Internationales Familienrecht
Am 28./29. April 2023 fand in Münster die fünfte Tagung der von Dr. Kerstin Niethammer-Jürgens, Prof. Dr. Bettina Heiderhoff, Prof. Dr. Christine Budzikiewicz, und RiBGH Prof. Dr. Frank Klinkhammer begründeten Reihe „Dialog Internationales Familienrecht“ statt.
Der fünfte Dialog legt einen ersten Schwerpunkt auf das internationale Unterhaltsrecht. In den Blick genommen wird zunächst die Anerkennung ausländischer Unterhaltstitel in ungewöhnlich gelagerten Fallkonstellationen. Im Anschluss soll der komplexen Frage nachgegangen werden, ob bzw. inwiefern Unterhaltsvereinbarungen auch in grenzüberschreitenden Fallkonstellationen Wirkung zukommen kann. Die weiteren Referate des ersten Tagungstages sind zwei praktischen Themenstellungen gewidmet: Diskutiert werden einerseits die Optionen der Rechtsanwält:innen bei der Vorbereitung internationaler Eheverträge und andererseits erste Erfahrungen mit der Kindesanhörung nach der Brüssel IIb-VO.
Am Samstagmorgen rückt als zweites Schwerpunktthema der internationale Erwachsenenschutz in den Mittelpunkt. Es handelt sich um eine Problematik, die jüngst auch den Gesetzgeber beschäftigt hat. Dessen ungeachtet ist es in grenzüberschreitenden Fällen weiterhin schwierig, einen lückenlosen Schutz der Betroffenen zu erreichen.
Die weiteren Themen sind ganz auf die aktuellen Aktivitäten der EU ausgerichtet. Zu Beginn soll über die Bemühungen um eine Vereinheitlichung des internationalen Abstammungsrechts berichtet werden. Den Abschluss dieses Dialogs bildet dann ein Bericht zur aktuellen Rechtsprechung des EuGH.
Block 1 - Praktibilität des Internationalen Unterhaltsrechts
Prof. Dr. Michael Stürner: "Praxisprobleme der Anerkennung von Unterhaltstiteln"
Prof. Dr. Abbo Junker: "Unterhaltsvereinbarungen im Internationalen Privat- und Prozessrecht"
Frau Ulrike Janzen: "Kurzer Bericht zu aktuellen Gesetzgebungsverfahren"
Frau Dr. Daniela Kreidler-Pleus: "Praktische Fragestellung bei der Vorbereitung internationaler Eheverträge"
Frau Joanna Guttzeit: "Kindesanhörung nach der Brüssel IIb-VO im Praxistest"
Block 2 - Auf dem Weg zu einem funktionsfähigen internationalen Erwachsenenschutzrecht
Frau Prof. Dr. Johanna Croon-Gestefeld: "Vorsorgevollmacht in transnationalen Fällen"
Herrn Prof. Dr. Dr. h.c. Volker Lipp: "Rechtliche Betreuung in transnationalen Fällen"
Herrn Prof. Dr. Tobias Helms: "Internationales Abstammungsrecht aus europäischer Feder?"
Frau Dr. Veerle Van Den Eeckhout: "Aktuelles aus der Rechtsprechung des EuGH (in englischer Sprache)"
Wie schon im letzten Jahr konnte auch diesmal das Kernanliegen des Dialogs, also der konzentrierte Austausch zwischen Wissenschaft und Praxis, erreicht werden. Die rund 60 ausgewählten Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus allen Berufsfeldern brachten ihr großes Fachwissen im konstruktiven Dialog ein. So konnten noch über die Vorträge hinaus viele Fragen geklärt und neue Denkansätze ausgetauscht werden.