The Case Concerning the Sisters of the Sun - der 58. Philip C. Jessup International Law Moot Court brachte mit dem diesjährigen Sachverhalt wieder aktuelle und problematische Rechtsfragen an die Universitäten weltweit; so auch an die Universität Münster. In diesem Jahr wurden Fragen des internationalen Umweltrechts, besonders in Bezug auf die rechtmäßige Nutzung transnationaler Grundwasserbecken und den Umgang mit gefährdetem transnationalem Weltkulturerbe aufgeworfen. Im Vordergrund standen außerdem der indigene Kulturgüterschutz und mögliche finanzielle Kompensationsansprüche eines Aufnahmestaates nach massenhafter Migration. Die dominierende Thematik des „Jessup 2017“ war also eine aktuell umkämpfte Notwendigkeit: Das Recht auf Wasser.
Bereits bevor der Sachverhalt Anfang September 2016 von ILSA veröffentlicht wurde, bezog das diesjährige Jessup Team ein Büro in der AUB, um gemeinsam intensiv über die aufgeworfenen Probleme diskutieren zu können. Aylin Arens, Dietrich Bade, Liam Ehm, Janine Flohr und Sarah Popp wurden dabei von den Coaches Isabel Lischewski und Jana Lohmann (beide sind wissenschaftliche Mitarbeiterinnen am Institut für Öffentliches Recht, einschließlich Völker- und Europarecht sowie empirische Rechtsforschung) inhaltlich und organisatorisch tatkräftig unterstützt und geschult. So konnte ein Team entstehen, das am Ende beide Seiten des Falls vor dem fiktiven IGH der deutschen nationalen Runden fundiert argumentieren konnte.
Nach etlichen Monaten der Recherche und Textarbeit wurden die schriftlichen Ausarbeitungen Mitte Januar 2017 eingereicht. Danach begann unmittelbar die intensive Vorbereitung auf die mündlichen Verhandlungen. Bereits im November war das Team seitens der Coaches auf einer Vorbereitungsfahrt rhetorisch geschult worden. In der nun verbleibenden Zeit bis Mitte März wurde an den Plädoyers gefeilt und der Vortrag geübt. Immer wieder kamen engagierte Gäste, um den Teilnehmern mit Fragen auf den Zahn zu fühlen. Außerdem haben sich mehrere Kanzleien Zeit genommen, den Vorträgen zu folgen und wertvolles Feedback zu geben.
Vom 8. - 12. März 2017 fanden dann die nationalen Runden an der Universität Passau statt. Dort trafen 20 Teams deutscher Universitäten aufeinander, die sich in den nächsten Tagen bei simulierten Gerichtsverhandlungen vor dem „IGH“ gegenüberstanden. Münster trat gegen die Universitäten Kiel, Bochum, Passau und die Freie Universität Berlin an. So waren von Anfang an intensive Matches garantiert. Am Ende gewann die Humblot Universität Berlin in einem spannenden Finale gegen die Universität Hamburg, den dritten Platz belegte die Universität Heidelberg.
Darüber hinaus gab es ein Rahmenprogram, das mit einer Stadtführung und typischen Lokalitäten auch dazu einlud, die Stadt Passau kennenzulernen. An zwei Abendveranstaltungen konnte man darüber hinaus mit den ehrenamtlichen „Richtern“ ins Gespräch kommen und wertvolles Feedback erhalten. Hier waren auch bekannte Persönlichkeiten vertreten, wie z.B. Herr Prof. Dr. Abdul Koroma, Richter am International Gerichtshof (a.d.). Außerdem bot die gelöste Stimmung am Abend die Gelegenheit andere Teilnehmende kennenzulernen, deren letzte Monate viele ähnliche Erfahrungen beinhalteten.
Generell werden von den teilnehmenden Studierenden ein tiefes Verständnis des Falls und ein breites Hintergrundwissen im Völkerrecht verlangt. Die beim Jessup Moot Court als „Richter“ engagierten Professoren, Dozenten, Anwälte und Wissenschaftler achten auf fließendes Fachenglisch, Flexibilität, Charisma und Fingerspitzengefühl für die Schwächen der Gegenseite. Ein Anforderungspaket, das als gute Schule auf viele Berufsbilder vorbereitet, aber auch viele Monate intensiver Arbeit und Vorbereitung - weit über den Rahmen des normalen Studienalltags hinaus - erfordert.
Zur Teilnahme am 59. Jessup Moot Court 2018 wird wieder ein Münsteraner Team zusammengestellt. Das Bewerbungsverfahren wird im Laufe des Sommersemesters 2017 durchgeführt, die Arbeit am Sachverhalt beginnt Anfang September 2017.
Nähere Informationen zum Jessup Moot Court 2018 erhalten Interessenten jederzeit gerne bei Frau Jana Lohmann am Lehrstuhl von Herrn Prof. Dr. Petersen.