Religiös motivierte Geldanlage: vom Zinsverbot zum Islamic Finance

Das Projekt

Während das kanonische Zinsverbot in den wesentlichen Volkswirtschaften seit mehreren Jahrhunderten überwunden ist, spielt das Zinsverbot im Koran (riba-Verbot) nicht nur in arabisch geprägten Staaten eine zunehmende Rolle. Es hat sich in den letzten 30–40 Jahren ein eigenständiger Sektor innerhalb der globalen Bankwirtschaft entwickelt, das sog. Islamic Banking bzw. Islamic Finance. Die angebotenen shariakonformen Finanzprodukte zielen darauf, Zinszahlungen und Spekulation zu vermeiden. Dies kann durch eine erfolgsabhängige Gewinnbeteiligung geschehen oder durch die Erzeugung fester Gewinnzahlungen, die versuchen, das Zinsverbot zu umgehen. All diese Anlage- bzw. Finanzierungsformen ziehen zahlreiche Rechtsfragen nach sich, die am Lehrstuhl seit der ersten Phase des EXC erforscht wurden und werden.

Diese Arbeit hat sich in zahlreichen Veröffentlichungen niedergeschlagen, die unter der Rubrik Publikationen aufgelistet sind. Ferner wurden bzw. werden verschiedene Dissertationen zu Themen des Islamic Finance betreut:

Veranstaltungen

Im Rahmen des Projekts haben zahlreiche Vorträge und Tagungen stattgefunden:

  • Vortrag: Corporate Governance for Islamic Financial Institutions, 14. November 2016, Chuo University Tokio, Japan
  • Vortrag: Sharia Boards and Sharia Compliance in the context of European Corporate Governance, 27. Oktober 2015, The Chinese University of Hong Kong
  • Einführungsvortrag im Rahmen des Seminars Islamisches Finanzwesen in der Marktwirtschaft vom 30.- 31. Oktober 2014 im Franz Hitze Haus, Münster
  • Vortrag auf der Liechtenstein Islamic Finance Conference Islamic Finance and Sustainability: New Business Model for Financial Centres?, Universität Liechtenstein, Vaduz, 28. Oktober 2014
  • Vortrag Islamic Finance – Anspruch und Wirklichkeit, Universität Bayreuth, 4. Juni 2014
  • Vortrag auf dem Kolloquium der Ernst von Caemmerer-Stiftung „The Influence of Islam on Banking and Finance” am 12. Oktober 2012 in Frankfurt am Main
  • Am 10. Mai 2012 fand in Frankfurt a.M. die 2. Konferenz der BaFin zum Islamic Finance statt. Dort referierte Prof. Casper zu dem Thema Legal Implications of Sukuk and „Shari'a Non-Compliance“ under German Law (Folien des Vortrages). Beachten Sie hierzu auch den Bericht im BaFinJournal (Juni 2012).
  • Am 24. April 2012 fand in Frankfurt a.M. eine Veranstaltung des Institut for Law and Finance statt, auf der Prof. Casper zu dem Thema „Islamic Finance – Unterschiedliche Ansätze verschiedener islamischer Denkschulen und deren Beurteilung durch westliche Universitäten“ referierte.
  • Vortrag Islamic Finance Anspruch und Wirklichkeit auf dem Bankrechtlichen Praktiker Seminar der Universität Bonn, 12. Mai 2011
  • Am 10. und 11. Februar 2011 fand in Münster ein Workshop zu Geschichte und Gegenwart des Zinsverbots in kulturvergleichender Perspektive mit dem Obertitel Was vom Wucher übrigbleibt statt.
  • Vortrag Applicability and Evasion of Legal Norms From the Prohibition of Interest to Islamic Finance, Universität Tartu, Estland, 3. November 2010
  • Am 06.07.2010 hielt Prof. Dr. Matthias Casper unter dem Titel Normgeltung und Normumgehung. Vom Zinsverbot zum Islamic Finance einen Vortrag im Rahmen der Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Gewohnheit, Gebot, Gesetz. Zur Entstehung von Normen in Geschichte und Gegenwart“.

  • Am 11.06.2010 fand eine Podiumsdiskussion in Frankfurt a.M. unter dem Titel Islamic Banking in Deutschland? statt. Das aus Wissenschaftlern und Praktikern zusammengesetzte Podium erörterte die aufsichtsrechtlichen Voraussetzungen für islamische Finanzdienstleistungsinstitute bzw. den Vertrieb von islamischen Finanzprodukten in Deutschland und ließ dabei vor allem Erfahrungen aus Luxemburg, Frankreich und Großbritannien einfließen (Pressemitteilung des Exzellenzclusters).