Tagungsbericht zum Symposium Spätverfolgung von NS-Unrecht
Vom 20. bis 22. Oktober 2021 veranstaltete Prof. Dr. Moritz Vormbaum ein Symposium zur Spätverfolgung von NS-Unrecht. Die Veranstaltung fand im Schloss Herrenhausen in Hannover statt und wurde von der VolkswagenStiftung finanziert.
Panel 2: Reflexionen der Prozessbeteiligten. Am Rednerpult Thomas Will, Leiter der Zentralen Stelle in Ludwigsburg; daneben Dr. Christoph Rückel, Nebenklagevertreter in München; Moderator Prof. Dr. Sascha Ziemann, Leibnitz Universität Hannover; Richterin Anne Meier-Göring und Richter Dr. Tino Frieling, die den Prozess gegen den im Juli 2020 verurteilten ehemaligen KZ-Wachmann Bruno D. führten.
Insgesamt wirkten 25 RednerInnen aus 7 Ländern mit. Das Symposium bot nicht nur die Möglichkeit des Austauschs zwischen Wissenschaft und Praxis, wobei insbesondere der wissenschaftliche Nachwuchs einbezogen wurde, auch fand der Diskurs disziplinenübergreifend statt. Es zeigten sich trotz der überwiegend begrüßenden Einstellung der Teilnehmenden gegenüber der Spätverfolgung die Schwierigkeiten in der praktischen Umsetzung aus juristischer, geschichtlicher, pädagogischer und soziologischer Hinsicht. Auch machte der internationale Vergleich deutlich, dass es für die Aufarbeitung von Systemunrecht viele Hindernisse zu überwinden gilt und strafrechtliche Aufarbeitung nicht die einzige Option ist.
Panel 4: Gesellschaftliche Rezeptionen. Am Rednerpult Geschichts- und Sozialwissenschaftlerin Dr. Katharina Stengel vom Fritz Bauer Institut in Frankfurt a.M.; daneben Germanistin Dr. Kerstin Wilhelms, WWU Münster; Prof. Dr. Moritz Vormbaum als Moderator und Pädagogin Dr. Katharina Rhein, Goethe-Universität Frankfurt.
Am Vortag zur Veranstaltung, am 19. Oktober, begann vor dem Landgericht Itzehoe vermutlich einer der letzten Prozesse der NS-Spätverfolgung gegen die 96-jährige ehemalige KZ-Sekretärin Irmgard F. wegen Beihilfe zum Mord in über 11.000 Fällen. Dadurch zeigt sich, dass die strafrechtliche Aufarbeitung noch immer von Relevanz ist.
Panel 6: Internationale Perspektiven. Am Rednerpult Prof. Dr. Claudia Cárdenas von der Universität Chile, daneben Prof. Dr. Francisco Muñoz-Conde von der Universität Pablo de Olavide in Spanien; Moderator Prof. Dr. Florian Jessberger von der Humbold Universität zu Berlin; Dr. Paolo Caroli von der Universität Bologna, Italien.