Habilitationsschrift (Abgabe März 2023): Around the globe, we often encounter in public law what Michaela Hailbronner calls arguments from failure, i.e. the idea that one institution may expand its powers in a situation where another institution is failing to do its job. Examples range from structural reform litigation to the Uniting for Peace Resolution of the UN General Assembly. In her manuscript, Hailbronner argues for recognizing arguments from failure as a public law concept, ranging on a continuum between implied powers/effective realization and emergency arguments. She shows that such arguments may under certain, narrowly defined, conditions legitimately be used, taking into account both recent separation of powers scholarship and democratic theory.
Building on John Hart Ely's work on democracy and distrust as well as the more recent comparative law literature, I explore the way in which courts, including the European Court of Human Rights, have contributed to safeguarding democracy in the sense envisaged by Ely and contemporary writers. A symposium on this theme, co-edited by Rosalind Dixon and Michaela Hailbronner, was published in the International Journal of Constitutional Law. Hailbronner is currently working on another paper on political process theory in the European Court of Human Rights.
Die Themen Demokratieabbau und Erosion von Rechtsstaatlichkeit sind bereits seit geraumer Zeit ein wichtiges Forschungsfeld in der internationalen und europäischen Rechtsvergleichung. Diese Literatur zeigt, dass die traditionellen Mechanismen wehrhafter Demokratie wie Parteienverbote hier oft zu kurz greifen und keinen hinreichenden Schutz gegenüber neuen autoritären und semiautoritären Regierungen bieten, die vielfach nicht nur rechtsstaatliche Standards abbauen, was auch öffentlich viel diskutiert wurde, sondern auch die Voraussetzungen für demokratische Wahlen und offenen Meinungsaustausch mit verschiedenen Mitteln (vom Wahlrecht bis zur Kontrolle zivilgesellschaftlicher Organisationen und Akteure) unterminieren. Dies wirft die Frage auf, welche Bedeutung Recht und rechtliche Institutionen bei einer Sicherung solcher Standards innehaben, die in der internationalen Literatur bereits vielfach diskutiert wurden, in Deutschland aber teilweise wenig rezipiert werden.
Menschenrechtsgerichtshöfe wie der Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) und der Interamerikanischen Gerichtshof für Menschenrechte (IAGMR) stellen nicht nur in konkreten Einzelfällen ex post individuelle Rechtsverletzungen fest, sondern intervenieren teilweise unmittelbar in politische und administrative Prozesse. Ein Grund für diese Entwicklung ist, dass Menschenrechtsverletzungen oft systemischer bzw. struktureller Art sind, d.h. sie haben eine gemeinsame Ursache und betreffen eine Vielzahl von Personen über einen längeren Zeitraum.
Vor diesem Hintergrund wendet sich das Projekt den Fragen zu, welche dogmatischen Potentiale ein prozeduraler Ansatz mit Blick auf die Vermeidung systemischer Defizite im Sinne von good governance eröffnen kann und wie der EGMR und der IAGMR in ihrer Funktion als Gerichte mit systemischen Defiziten strategisch erfolgreich und zugleich in legitimer Weise umgehen können. Im Anschluss daran soll überprüft werden, inwieweit die so gewonnenen Erkenntnisse für die gegenwärtige kritische Diskussion zu Menschenrechten fruchtbar gemacht werden können. Das Projekt wird zusammen mit Dr. Giulia Santomauro durchgeführt und ist Teil einer an der Universität Gießen angesiedelten Forschungsgruppe unter Leitung von Prof. Jürgen Bast zu Menschenrechtsdiskursen in der Migrationsgesellschaft.
The rise of global public law has been halted for now. International standard setting from human rights to the rules of trade is increasingly viewed with suspicion and established global values such as democracy or human rights are rolled back in some places and redefined in others. The uncertainties these developments implicate make this a good moment to think about what we truly share and what divides us. We engage with this challenge from a new perspective: the search for the canonical texts in human rights and comparative constitutional law. We discuss both the role of such canons as well as what may count as a canonical text in this volume, which involves a range of others from all continents, including inter alia Rosalind Dixon, Ran Hirschl, Kate O'Regan, Jaclyn Neo, David Dyzenhaus and many others.
Research Cooperation with Eoin Carolan, Cora Chan, Erin Delaney, David Kosar, Mathieu Leloup, Joana Mendes and Sergio Verdugo, planning a handbook on the theme, involving a range of perspectives from different regions on this core theme of constitutionalism.
Minerva Centre for the Rule of Law in Extreme Conditions, Universität Haifa
(Vorsitzende des wissenschaftlichen Beirats 2022-Ende 2023)
The primary goal of the Minerva Center for the Rule of Law under Extreme Conditions is to concentrate on the comprehensive aspects of the rule of law, encompassing policy and regulation, amid three primary categories of extreme circumstances: These include natural calamities (such as epidemics, floods, storms, fires, and earthquakes), challenges to national security (including wars, terrorism, counter-terrorism, cyber-terrorism, and military operations), and socioeconomic crises (such as economic meltdowns and severe sociopolitical fragmentation).
International Journal of Constitutional Law (ICON) (Advisory Board)
In collaboration with the New York University School of Law, ICON is committed to promoting the exploration of international and comparative constitutional law in its most comprehensive scope. Presenting scholarly articles contributed by experts in international law, constitutional studies, judiciary, and related disciplines like economics, philosophy, and political science, ICON provides a platform for critical analysis of contemporary issues, debates, and worldwide developments with constitutional significance.
Verfassung und Recht in Übersee / World Comparative Law (Mitherausgeberin)
Verfassung und Recht in Übersee (VRÜ) analysiert Entwicklungen im öffentlichen Recht von Staaten und Regionen außerhalb Europas und Nordamerikas sowie die rechtlichen Strukturen ihrer regionalen und internationalen Integration. Die Zeitschrift wurde 1968 gegründet und ist den Idealen der Dekolonisation und einer fairen Zusammenarbeit verpflichtet. Sie zeigt ein besonderes Interesse an den Verbindungen zwischen dem 'Globalen Süden' und dem 'Globalen Norden', einschließlich der Präsenz des 'Südens im Norden'. VRÜ bietet einen Ort für rechtswissenschaftliche Forschung, die die rechtlichen Formen und Interdependenzen einer global vernetzten Welt analysiert.
Verfassungsblog (ehemals Associate Editor; aktuell: Kooperation zum Thüringen-Projekt)
Der Verfassungsblog ist ein wissenschaftliches und journalistisches Diskussionsforum mit Open-Access-Ansatz, das sich aktuellen Ereignissen und Entwicklungen im Verfassungsrecht und der -politik in Deutschland, dem entstehenden europäischen Verfassungsraum und darüber hinaus widmet. Es fungiert als Schnittstelle zwischen dem akademischen Fachdiskurs einerseits und der politischen Öffentlichkeit andererseits.
Völkerrechtsblog (Wissenschaftlicher Beirat und Kooperation)
Der Völkerrechtsblog ist ein wissenschaftlicher Blog zu allen Fragen des Völkerrechts und des Völkerrechtsdenkens.