Liebe Leserinnen und Leser,
ich hoffe der letzte Beitrag enthielt wieder viele spannende Artikel für Sie. Auch in diesem Monat habe ich einige Beiträge zum Thema Versicherung und Digitalisierung für Sie raussuchen können. Erneut habe ich dabei die Literatur zum Thema „Corona und Versicherung“ in großen Teilen ausgeklammert und verweise Sie diesbezüglich auf die Literaturzusammenstellung der Forschungsstelle für Versicherungswesen Münster zu diesem Thema, welche wir hier bei den Blog-Beiträgen für Sie verlinkt haben.
Viel Spaß beim Lesen!
Allgemeines
Langfus, Sasha: Was Versicherungskunden wollen: So gelingt die Modernisierung des digitalen Vertriebs, in Versicherungspraxis, Heft 7/8, S. 22-24
Herr Langfus beschreibt in diesem Artikel die aktuellen Entwicklungen in der Digitalisierung der Versicherungsbranche. Er geht zudem darauf ein, durch welche Elemente eine Website kundenfreundlicher/-zentrierter gestaltet werden kann. Im letzten Teil beschreibt er zudem, wie für HDI eine moderne, digitale Vertriebslösung bereitgestellt werden konnte und welche Vorteile diese bietet.
Maler, Eve: Lücken schließen, in Versicherungswirtschaft 2020, Heft 8, S. 8
In diesem kurzen Kommentar benennt Frau Maler die aktuellen Treiber der Digitalisierung in der Versicherungsbranche und die Impulse aus dem Bundesministerium für Gesundheit. Zudem stellt sie die Ergebnisse einer aktuellen Umfrage unter den Beschäftigten in der Versicherungsbranche vor, welche zum Fortschritt der Digitalisierung in der Branche durchgeführt wurde.
Ninnemann, Martin: „Die digitale Transformation baut auf die Cloud als technologischen Eckpfeiler“ (Redaktionsgespräch), in Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen 2020, Heft 15, S. 717-719
Herr Ninnemann berichtet in diesem Interview über Cloudcomputing und die Einsatzmöglichkeiten dieser Technologie für Banken. Er spricht sowohl über die Vorteile, als auch die Herausforderungen. Hierbei spielen vor allem Fragen des Datenschutzes und der regulatorischen Anforderungen eine Rolle. Zudem wird die Abhängigkeit von den „Big Playern“ und das Projekt GAIA-X thematisiert. Zuletzt stellt Herr Ninnemann dar, warum er die Nutzung einer Cloud im Bankensektor für notwendig hält.
Oletzky, Thorsten: Digitale Ökosysteme und die Versicherungswirtschaft, in VersicherungsPraxis 2020, Heft 7/8. S. 7-10
In diesem Beitrag befasst sich der Autor mit dem Aufbau, der Funktionsweise und der möglichen Rolle von Versicherern in digitalen Ökosystemen. Zuerst geht Herr Oletzky auf die verschiedenen Arten von Ökosystemen und die unterschiedlichen Rollen in diesen ein. Daran anschließend stellt er Beispiele für Ökosysteme unabhängig von der Versicherungswirtschaft dar und erläutert deren Erfolgsfaktoren. Im letzten Teil beschreibt er Ökosysteme unter der Beteiligung von Versicherern, wobei er Beispiele für bestehende Kooperationen nennt, aber auch Empfehlungen gibt, wie Versicherer sich dem Thema „Ökosystem“ nähern können.
Schmidt-Gallas, Dirk/zur Horst, Stefanie: Voll im Fokus, in Der Vermittler 2020, Heft 8, S. 14-17
Herr Schmidt-Gallas und Frau zur Horst beschreiben in diesem Beitrag anhand zweier Versicherer, wie digitale Tools zur Unterstützung bei der persönlichen Beratung eingesetzt werden können. Sie gehen darauf ein, welche Kernelemente hierfür wichtig sind und welche Vorteile sich für Berater, Kunden und Versicherer ergeben können.
Schneider, Jochen: Plattform-Tools bei IT-Projekten, in IT-Rechts-Berater 2020, Heft 8, S. 194-199
Herr Schneider stellt in diesem Artikel die verschiedenen rechtlichen Herausforderungen da, die mit der gemeinsamen Nutzung von Plattformtools durch Auftraggeber und Auftragnehmer bei IT-Projekten einher gehen und seiner Ansicht nach vertraglich geregelt werden sollten. Das Spektrum der rechtlichen Fragen reicht hierbei vom Datenbank- und Datenschutz über das Urheberrecht bis hin zu arbeitsrechtlichen Fragestellungen.
Stuhldreier, Uwe: Herz und Hirn, in Versicherungswirtschaft 2020, Heft 8, S. 46
Herr Stuhldreier beschreibt in diesem Beitrag, wie die HUK24 als Direktversicherer von dem Digitalisierungs-Schub durch die Corona-Pandemie profitieren konnte und welche Faktoren hierbei besonders im Vordergrund stehen.
Tabarrini, Camilla: Understandig the Big Mind – Does the GDPR Bridge the Human-Machine Intelligibility Gap?, in EuCML 2020, Heft 4, S. 135-143
Frau Tabarrini befasst sich in diesem Beitrag mit den datenschutzrechtlichen Herausforderungen von Big Data und Maschine Learning. Sie geht dabei insbesondere auf Art. 22 DSGVO und ein hierauf basierendes Recht auf Erklärung der algorithmischen Entscheidungen ein. Im Folgenden analysiert sie, welche Information der betroffenen Person zur Verfügung zu stellen sind und befasst sich mit dem Spannungsverhältnis zu Urheberrechten. Zuletzt geht sie auf erklärbare KI ein, welche ihrer Ansicht nach aber noch am Anfang ihrer Entwicklung steht.
de Visser, Hans: Vom Sachbearbeiter zum Programmierer, in Versicherungswirtschaft 2020, Heft 8, S. 68-71
Herr de Visser stellt in diesem Artikel die Bedeutung von Low-Code für die Digitalisierung im Versicherungsunternehmen dar. So ermögliche diese Art der Programmierung den Fachabteilungen selbst ihre Anwendungen zu entwickeln und zu erstellen. Der Autor betont dabei die veränderte Rolle der IT-Abteilung, welche nun eher den Fachabteilungen die Infrastruktur zur Verfügung stellt, um selbst zu entwickeln. Dies hätte auch den Effekt die digitale Kompetenz im ganzen Unternehmen zu steigern und ermögliche jedem Mitarbeiter kreativ zu werden.
Graf von Westphalen, Friedrich: Definition der Künstlichen Intelligenz in der Kommissionsmitteilung COM (2020) 64 final – Auswirkungen auf das Vertragsrecht, in Betriebs-Berater 2020, Heft 35, S. 1859-1865
Herr Graf von Westphalen analysiert in diesem Artikel die Auswirkungen der jüngst von der Kommission veröffentlichen Definition zu künstlicher Intelligenz auf das Vertragsrecht. Im ersten Teil befasst er sich mit der Frage, ob eine KI eine Willenserklärung abgeben kann und wem diese zuzurechnen ist. Hierzu werden insbesondere auch Erwägungen des Stellvertretungsrechts und zur Blankett-Rechtsprechung herangezogen. Der Autor kommt jedoch zu dem Schluss, dass das Verhalten einer autonom handelnden KI nicht mit dem bestehenden Verständnis von Willenserklärungen erfasst werden kann und es eines gesetzgeberischen Handelns bedarf.
Im zweiten Teil untersucht Herr Graf von Westphalen hilfsweise, für den Fall, dass man eine zurechenbare Willenserklärung durch die KI annimmt, die Fragen einer schuldrechtlichen Haftung für das Fehlverhalten der KI aus §§ 280 ff. BGB. Hierbei geht der Autor auf die Frage ein, ob die KI als Schuldner oder Erfüllungsgehilfe haftet. Auch die Beweisführungslast des Geschädigten, insbesondere im Hinblick auf die Kausalität wird thematisiert, sowie die Frage des Verschuldens. Zuletzt befürwortet der Autor den Lösungsansatz der Pflichtversicherung, um diesen Haftungsfragen zu begegnen.
Blockchain
Höptner, Alexander: Neue Assets, neue Rollen: Wie die Tokenisierung die Finanzmärkte verändert, in Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen 2020, Heft 15, S. 703-705
In diesem Beitrag beschreibt Herr Höptner die Rolle, welche Blockchain auf dem Finanzmarkt spielen können. Er stellt dabei zuerst unterschiedliche Arten von Blockchain dar, um dann genauer auf die Einsatzmöglichkeiten von den wertpapier-ähnlichen Security Token und den Utility Token einzugehen, welche vergleichbar mit einem Gutschein, den Zugang zu Waren oder Dienstleistungen erlauben sollen. Im zweiten Teil des Beitrags geht er dann auf die Änderungen im Wertpapierrecht ein, welche diese Technologie erforderlich machen. Des Weiteren stellt er die Chancen dar, welche Blockchain für Unternehmer, Anleger, Broker und vor allem Börsen bringt und geht am Ende noch auf die Verwahrung digitaler Assets ein.
Kipker, Dennis-Kenji/Birreck, Piet/Niewöhner, Mario/Schnorr, Timm: Rechtliche und technische Rahmenbedingungen der „Smart Contracts“ Eine zivilrechtliche Betrachtung, in MMR 2020, Heft 8, S. 509-513
Die Autoren dieses Beitrags erläutern eingangs die technischen Grundlagen von Smart Contracts und deren Ausführung auf einer Blockchain, wobei sie jedoch betonen, dass der rechtliche Vertrag von der Blockchain zu trennen sei. Daran anschließend erläutern sie einige Anwendungsbeispiele, um dann auf den Vertragsschluss mittels Smart Contracts einzugehen. Hierbei wird zuerst auf die rechtliche Einordnung automatisierter und autonomer Willenserklärungen eingegangen. Daran anschließend wird auf rechtliche Fragen zur Abgabe und Zugang von Willenserklärungen, Formvorschriften, Anfechtung und Nichtigkeit eingegangen. Gerade in Bezug auf die Nichtigkeit werden hier auch wieder die Besonderheiten der Blockchain-Technologie relevant. Weiter setzt sich der Beitrag mit AGB im Rahmen von Smart Contracts und den Störungen im Vertragsverhältnis auseinander.
Thießen, Friedrich: Öffentliche und private Blockchains in der Finanzwirtschaft – ein Stärken-Schwächen-Analyse, in Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen 2020, Heft 15, S. 706-711
In diesem Beitrag analysiert Herr Thießen die Unterschiede zwischen Public Blockchain und Private Blockchain. Er geht hierbei sowohl auf strategische als auch auf operative Aspekte ein und stellt als klassisches Beispiel für Public Blockchain die Bitcoin-Blockchain dar. Zuletzt beurteilt er die Einsetzbarkeit im Bankensektor und präferiert hierfür klar die Private Blockchain.
Internet of Things (IoT)
Heydn, Truiken: Internet of Things: Probleme und Vertragsgestaltung – Softwareverträge im digitalen Zeitalter – „Schubladen“ des BGB III, in MMR 2020, Heft 8, S. 503-508
Frau Heydn stellt in diesem Artikel vertragsrechtliche Probleme dar, die mit IoT einher gehen. Hierbei geht sie insbesondere auf vernetzte Fahrzeuge und Smart Home-Technologien ein. Im ersten Teil widmet sich die Autorin der vertragstypologischen Einordnung der in diesem Zusammenhang bestehenden Verträge zwischen den verschiedenen beteiligten Parteien. Im Anschluss befasst sie sich mit Ausgestaltung dieser Verträge. Zuletzt gibt die Autorin einen Ausblick auf die noch umzusetzenden RL 2019/770/EU und RL 2019/771/EU, wovon gerade letztere für IoT-Verträge relevant sein soll.
Noller, Stephan/Bialowons, Andre: Vernetzung bedeutet Veränderung – Die Bedeutung von IoT für die Versicherungswirtschaft, in Versicherungspraxis 2020, Heft 7/8, S. 26-27
Die Autoren thematisieren in diesem Beitrag zum einen die neuen Risiken, welche sich aus der wachsenden Bedeutung immaterieller Werte ergeben. Zum anderen gehen sie auf die Veränderungen des Risikomanagements durch IoT ein. So sollen dadurch bisher unversicherbare Risiken versicherbar werden und das Konzept parametrischer Versicherungen weiter entwickelt, v.a. individualisiert werden können. Zuletzt gehen die Autoren auf die Herausforderung der Einbindung von IoT in die Systeme der Versicherer ein und plädieren hier für eine Kooperation mit entsprechenden Start-Ups.
Zimmermann, Manuel/Skorna, Alexander: Digitalisierung, Prävention, Parametrisierung – Das neue Zeitalter der Industrieversicherung, in VersicherungsPraxis 2020, Heft 7/8, S. 14-16
Herr Zimmermann und Herr Skorna beschreiben in diesem Beitrag die Veränderungen der Risiken und des Risikomanagements in der Industrie in Folge des Einsatzes von Sensorik, KI, Blockchain, IoT und anderen Technologien. Hierdurch würden bestimmte Risiken/Branchen erst (wieder) versicherbar und parametrische Versicherungslösungen möglich. Zudem könnten diese Techniken im Bereich der Prävention eingesetzt werden und Industriekunden in Kooperation mit Technologiepartner entsprechende Lösungen angeboten werden. Aber auch wenn der Schaden eingetreten ist, könnten die Technologien Vorteile bei der Schadenregulierung bringen. Zuletzt gehen die Autoren auf Kooperationen klassischer Versicherer mit InsurTechs in diesem Bereich ein.
Kfz-Versicherung
Daniel, Tobias: „Ich glaube nicht, dass ich mit der Kfz-Versicherung, wie wir sie heute kennen, in Rente gehen werde“ (Interview mit Dr. David Stachon), in Versicherungswirtschaft 2020, Heft 8, S. 22-25
In diesem Interview spricht Herr Daniel mit Herrn Stachon (Generali und Cosmos Direkt) über die Entwicklungen im Bereich der Kfz-Versicherung. Thematisiert werden die Auswirkungen der aktuellen Pandemie, aber auch E-Mobilität, Telematik-Tarife und Datenschutzfragen in diesem Zusammenhang.
Morawetz, Marco: Gute Ausgangslage – Die Zukunft der Kfz-Versicherung im Zeitalter revolutionärer Digitalisierung und Covid-19. Teil 1 (2), in Versicherungswirtschaft 2020, Heft 7, S. 66-69
Morawetz, Marco: Mit Vollgas wohin? – Die Zukunft der Kfz-Versicherung im Zeitalter revolutionärer Digitalisierung und Covid-19. Teil 2 (2), in Versicherungswirtschaft 2020, Heft 8, S. 26-31
Im ersten Teil dieses Beitrags stellt der Autor die aktuellen Entwicklungen der Kfz-Versicherung anhand verschiedener Statistiken dar. Im zweiten Teil befasst sich Herr Morawetz dann mit den momentanen Zukunftstrends und wertet diese kritisch. Er geht hierbei auf autonome Fahrzeuge, die wachsende Bedeutung von Fahrzeugdaten und Telematik im Besonderen ein. Zudem setzt er sich mit digitalen Ökosystemen auseinander und der Frage welche Rolle Kfz-Versicherer in diesen spielen können.
Schmidt-Kasparek, Uwe: Crashkurs in die Gewinnzone, in Versicherungswirtschaft 2020, Heft 8, S. 16-20
Dieser Artikel befasst sich mit den aktuellen Entwicklungen in der Kfz-Versicherung, insbesondere auch unter dem Einfluss der Corona-Pandemie. Im zweiten Teil geht Herr Schmidt-Kasparek auf die Bedeutung von Telematik ein und beschreibt verschiedene Telematiktarife. Zuletzt betont der Autor die Notwendigkeit eines „radikalen Umbaus“ hin zu Digitalisierung, um weiter Kosten senken zu können.
Personenversicherung
Ahmadi, Sascha/Naab, Lukas: Datengold, in Versicherungswirtschaft 2020, Heft 8, S. 66-67
Herr Ahmadi und Herr Naab stellen in diesem Artikel technische Lösungen vor, welche bei der Risikoprüfung in der Personenversicherung, insbesondere der Berufsunfähigkeitsversicherung eingesetzt werden können. Anknüpfend an das Problem, dass Vermittler Risikovoranfragen an viele verschiedene Versicherer schicken, welche alle aufwendig das Risiko prüfen müssen, am Ende aber nur ein Versicherer der Vertragspartner wird, thematisieren die Autoren zum einen Risikoprüfungstools der Versicherer. Zum anderen stellen sie „Automated Medical Underwriting“ vor, durch welches der Prozess vom Öffnen der Mail des Vermittlers, über das Lesen und Auswerten der Arztberichte bis hin zur Antwort mit dem ermittelten Ergebnis automatisiert werden kann.
Schneider, Daniel: Schweden machen es vor, in Versicherungswirtschaft 2020, Heft 8, S. 38-41
In diesem Beitrag stellt Herr Schneider die Möglichkeiten der Telemedizin anhand des schwedischen Anbieters Kry vor. Er beschreibt die Vorteile für Patienten und das Gesundheitssystem, geht aber auch auf die Kooperation mit Krankenversicherern ein. Zuletzt identifiziert er einen aus seiner Sicht bestehenden Nachholbedarf Deutschlands gegenüber Schweden.
Wenn Ihnen in diesem Monat weitere spannende Veröffentlichungen aufgefallen sind, schicken Sie uns diese gerne zu.
Bleiben Sie gesund!
Johanna Scheiper
IDI-Team