Bericht über den Festakt vom 14. Juni 2013 im Senatsaal der Universität (Desiree Steppat)
15 Jahre Centrum für Europäisches Privatrecht (CEP) – und kein bisschen müde
Der Festakt zum 15-jährigen Bestehens des CEP unter dem Titel „Entwicklung und Zukunftsperspektiven des Europäischen Privatrechts“
Als Forschungsstelle der Zivilrechtlichen Lehrstühle an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät Münster gegründet, geht das Centrum für Europäisches Privatrecht (CEP) nun bereits in das 16. Jahr seines Bestehens. „Das CEP verfolgte von Beginn an ein ehrgeiziges Ziel: es wollte sowohl eine internationale Begegnungsstätte aufbauen, in der die gemeinsame Arbeit weiter voranschreiten kann, als auch daran mitarbeiten, dass das Studium stärker international ausgerichtet wird“, berichtete der Geschäftsführende Direktor, Professor Dr. Sebastian Lohsse, in seinen Begrüßungsworten. „Dem Centrum ist es dabei gelungen, ein internationales Forschungsnetzwerk aufzubauen, auf das wir an der Rechtswissenschaftlichen Fakultät stolz sein können.“
(Foto v.l.n.r.: Prof. Dr. Lohsse, Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Lando, Prof. Dr. Dr. h.c. Zoll, Prof. Dr. Riesenhuber und Prof. Dr. Hoeren)
Zahlreiche Ehrengäste aus Wissenschaft und Praxis, Professoren und Wissenschaftliche Mitarbeiter der Fakultät sowie viele Studierende waren gekommen, um diesen besonderen Tag mit den Mitgliedern des CEP zu feiern. Einer unter ihnen war eine wahre Ikone des Europäischen Privatrechts, Professor Dr. Dr. h.c. mult. Ole Lando von der Copenhagen School of Business. Er ließ es sich nicht nehmen, am Festakt teilzunehmen und den Gästen die Entwicklung des Europäischen Vertragsrechts seit 1998 vorzustellen. Professor Lando war bereits bei der Eröffnung des CEP im Jahr 1997 dabei, daher war seine Anwesenheit an diesem Tag für die Mitglieder des Centrums eine ganz besondere Ehre. Die Gäste lauschten gespannt den Worten von Professor Lando und bedankten sich anschließend mit großem Applaus.
Professor Dr. Dr. h.c. Fryderyk Zoll, der sowohl an der Universität Osnabrück als auch in Krakau lehrt, stellte im Anschluss die Situation des Europäischen Privatrechts im Spannungsfeld zwischen Resignation und Triumph dar. Professor Dr. Karl Riesenhuber, von der Universität Bochum warf einen Blick aus deutscher Perspektive auf das Europäische Vertragsrecht. Er ging in seinem Vortrag auf die Vorreiterrolle des Europäischen Verbraucherschutzrechts ein und stellte dabei einen Vergleich auf, der im Publikum für Euphorie sorgte. „Birken wachsen schneller und dort, wo andere Baumarten noch nicht vorkommen. Dabei stellen sie einen Humus zur Verfügung, auf dem langsamer wachsende Bauarten die perfekte Grundlage zum Wachstum vorfinden. Vielleicht kann das Verbraucherschutzrecht eine solche Birke sein für ein gemeinsames Europäischen Vertragsrecht.“
(Foto v.l.n.r.: Klaus-Heiner Lehne, Joachim Nieding, Karl-Heinz Oehler.
Im Vordergrund: Prof. Dr. Reiner Schulze)
Nach einer kurzen Pause wurde das Podium den Praktikern überlassen.
Ministerialdirigent Joachim Nieding aus dem Justizministerium des Landes NRW, Klaus-Heiner Lehne, Vorsitzender des Rechtsausschusses des Europäischen Parlaments, und Ministerialdirigent Karl-Heinz Oehler aus dem Bundesministerium der Justiz gaben den Anwesenden einen Einblick in die verschiedenen Sichtweisen aus ihrem beruflichen Alltag im Umgang mit den Entwicklungen im Europäischen Privatrecht. Anschließend stellten sie sich gemeinsam mit Rechtsanwalt Dr. Volker Howe von der Kanzlei Heuking Kühn Lüer Wojtek Rechtsanwälte einer angeregten Diskussion mit dem Publikum. Die Podiumsdiskussion wurde vom langjährigen Geschäftsführenden Direktor und Gründungsmitglied des CEP, Professor Dr. Dr. h.c. Reiner Schulze, geleitet, der sichtlich Freude an der regen Beteiligung der Anwesenden hatte.
Wir gratulieren dem Centrum für Europäisches Privatrecht und freuen uns auf viele weitere Jahre der exzellenten Arbeit!
Programm
1. Teil (14.00–16.00 Uhr)
Grußwort des Dekans der Rechtswissenschaftlichen Fakultät,
Prof. Dr. Thomas Hoeren
Eröffnung durch den Geschäftsführenden Direktor des CEP,
Prof. Dr. Sebastian Lohsse
Festvorträge:
- Prof. Dr. Dr. h.c. mult. Ole Lando (Kopenhagen): Die Entwicklung des Europäischen Vertragsrechts seit 1998
- Prof. Dr. Dr. h.c. Fryderyk Zoll (Krakau/Osnabrück): Das Europäische Privatrecht – kurz vor dem Durchbruch oder inmitten einer Phase der Stagnation?
- Prof. Dr. Karl Riesenhuber (Bochum): Europäisches Vertragsrecht – Deutsche Perspektiven?
2. Teil (16.30–18.30 Uhr)
Herausforderungen der Europapolitik im Privatrecht – Eingangsreferate:
- MinDirig Joachim Nieding (Justizministerium des Landes NRW)
- Klaus-Heiner Lehne, MdEP (Vorsitzender des Rechtsausschusses des EP)
- MinDirig Karl-Heinz Oehler (Bundesministerium der Justiz)
anschließend Paneldiskussion mit Joachim Nieding, Klaus-Heiner Lehne, Karl-Heinz Oehler und RA Dr. Volker Howe (Heuking Kühn Lüer Wojtek Rechtsanwälte). Moderation: Prof. Dr. Dr. h.c. Reiner Schulze