Preistäger:innen des Harry-Westermann-Preises sind in diesem Jahr (v.l.): Marvin Reiff, Lisa Dudeck, Bernd Frankemölle (nicht abgebildet: Laura Christin Wittmann).
Am Samstag, den 30. November 2024 fand in der Aula des Schlosses die Promotionsfeier und die Ehrung der Gold- und Silberdoktorinnen und -doktoren der Rechtswissenschaftlichen Fakultät statt.
Prof. Dr. Peter Oestmann eröffnete als Dekan die feierliche Veranstaltung und begrüßte die Gäste. Bei allen Doktoren und Doktorinnen handele es sich in gewisser Weise um Schriftsteller, die mit ihrer Sprache überzeugen. Ein Beispiel für einen Künstler und Juristen sei Michael Kunze, der sowohl promovierter Jurist als auch mit zahlreichen goldenen Schallplatten ausgezeichneter Liedertexter ist. Schon im alten Rom bezeichnete man die Juristerei als die Kunst des Guten und Gerechten. Die Doktorinnen und Doktoren hätten nur die Überzeugungskraft ihrer Sprache genutzt. In vielen anderen Wissenschaften gingen Monographien zurück, nicht so in der Rechtswissenschaft und so appellierte der Dekan noch einmal an die Anwesenden, kunstvolle Sprache zu benutzen.
Die Festrede mit dem Titel „Der Fall Marcus – Spurensuche im Recht“ hielt in diesem Jahr Prof. Dr. Ulrich Falk, ehemaliger Inhaber des Lehrstuhls für Bürgerliches Recht, Rhetorik und Europäische Rechtsgeschichte in Mannheim und Fellow am Käte Hamburger Kolleg Münster. Darin widmete er sich Marcus Fabius Quintilianus, einem römischen Lehrer der Rhetorik. Zunächst betrachtete er in einer Spurensuche zur Person Quinitilian einige Abbildungen an den unterschiedlichsten Orten (von einer Büste im Chorgestühl des Ulmer Münsters bis hin zu einem Denkmal in Calahorra, Spanien). Er deckte auf, dass es sich bei Quintilian um den ersten staatlich besoldeten Professor der Rhetorik handelte und dass er 20 Jahre lehrte. Unter anderem unterrichtete er den jüngeren Plinius und die beiden Söhne von Domitilla, der Schwester des Domitian. Im Rahmen von Quintilians Werken war es immer von größter Wichtigkeit, „Rechtsfälle nicht nur in ihrem ganzen Umfang sorgfältig zu kennen, sondern wirklich mit ihnen vertraut zu sein.“ (Quintilian, Buch 5, Kapitel 4, Ziffer 8)
Quintilian sei zu Lebzeiten und in den Jahrhunderten nach seinem Tod oft rezipiert worden, unter anderem von Melanchton und Goethe. Heute sei der Rhetoriker jedoch „der gebildeten Öffentlichkeit nahezu unbekannt.“ (Rahn 2011, S, IX)
Anschließend wurde allen Gold- und Silberdoktor:innen sowie den Promovierten des Studienjahres 2023/24 gratuliert und ihre Urkunde überreicht.
Die Verleihung der Harry-Westermann-Preise der Rechtswissenschaftlichen Fakultät erfolgte durch die Vorsitzende des Kuratoriums des Harry-Westermann-Preises Frau Prof. Dr. Petra Pohlmann.
Presiträger:innen sind in diesem Jahr: Laura Christin Wittmann (3.), Lisa Dudeck (2.) und Bernd Frankemölle (2.), Marvin Reiff (1.)
Die Veranstaltung wurde von dem Streichquartett bestehend aus Midori Goti und Adrian Kowollik (Violinen), Magdalena Steiner (Viola) und Christian Fagerström (Violoncello) begleitet. Sie spielten in mehreren Intervallen das Streichquartett Nr. 2 (2023) von Thorsten Schmid-Kapfenburg, der seit der Spielzeit 2004/05 zweiter Kapellmeister am Theater Münster ist.
Die Bilder der Doktorandinnen und Doktoranden sind abrufbar über den Sciebo-Ordner Promotionsfeier 2024.
Der Ordner ist durch ein Passwort geschützt, das Sie per E-Mail an presse.jura@uni-muenster.de erfragen können.