
Die Rechtswissenschaftliche Fakultät der Universität Münster hat vom 28. Februar bis zum 02. März 2024 erstmals seit 2009 wieder die German National Rounds der Philip C. Jessup International Law Moot Court Competition ausgerichtet. Der „Jessup“ wurde 1960 als studentischer Moot Court an der Harvard University gegründet und gilt heute als ältester, größter und renommiertester Moot Court Wettbewerb der Welt. Beim Jessup verhandeln die Studierenden in englischer Sprache einen fiktiven völkerrechtlichen Fall vor dem Internationalen Gerichtshof in Den Haag. Jedes Team besteht üblicherweise aus vier bis fünf Studierenden, die sowohl für die „Applicants“ als auch für die „Respondents“ Plädoyers ausarbeiten. Zudem erstellen die Teams ein schriftliches „Memorial“ für jede der beiden Verfahrensparteien.
Ausrichtung der Jessup German National Rounds 2024 durch die Rechtswissenschaftliche Fakultät
Anlässlich der German National Rounds begrüßten die Academic Hosts, Prof. Dr. Nora Markard und Prof. Dr. Niels Petersen sowie der National Administrator Max Milas und der Student Administrator Konrad Schilling insgesamt 18 deutsche Teams, die ihre jeweiligen Universitäten beim Jessup 2024 vertreten haben. Die Teams traten in einer Vor- und Endrunde in mehreren Verhandlungen gegeneinander an, um einen von nur drei deutschen Plätze für die International Rounds des Jessup Moot Courts in Washington D.C. zu gewinnen. Die Rechtswissenschaftliche Fakultät hat sich dabei insbesondere darüber gefreut, den deutschen Richter am Internationalen Gerichtshof, Prof. Dr. Georg Nolte und den britischen Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte als Richter des Wettbewerbs begrüßen zu dürfen.
Die German National Rounds wurden am 28. Februar mit einer Welcome Reception im Schloss eröffnet. Die Vorrunde fand vom 29. Februar und 01. März ebenfalls im Schloss statt. Am Abend des 01. März diskutierten zunächst Tim Eicke (britischer Richter am Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte), Dr. Thalia Viveros-Uehara (Senior Research Fellow am Max-Planck-Institut für ausländisches öffentliches Recht und Völkerrecht) und Philipp Schönberger (Referent bei Green Legal Impact) in der Aula im Schloss über das Mobilisierungspotenzial des Völkerrechts zur Bekämpfung der Klimakrise. Anschließend gab der National Administrator, Max Milas, die in die Endrunde einziehenden Teams bekannt. Die Finalrunde am 02. März stellte den Höhepunkt des Wettbewerbs dar. Die Teams konnten dabei ihre Plädoyers im Stadtweinhaus in unmittelbarer Nähe zum Friedensaal halten, in dem 1648 der Westfälische Frieden geschlossen wurde. Dieser Moment gilt als einer der wichtigsten Geburtsorte des modernen Völkerrechts.
In einem spannenden Championship Match setze sich schließlich das Team der Humboldt-Universität zu Berlin gegen das Team der Hertie School durch. Das Match for 3rd Place konnte die Freie Universität Berlin gegen das Team der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg für sich entscheiden. Aufgrund dieser Ergebnisse wird Deutschland in diesem Jahr durch drei Berliner Teams bei den International Rounds des Jessup Moot Courts in Washington D.C. vom 30. März bis zum 06. April vertreten.
Das Organisationsteam möchte sich ganz ausdrücklich für die großzügige Unterstützung durch den Fachbereich und den Freundeskreis Rechtswissenschaft bedanken. Unser Dank gilt auch unserem Namenssponsor Jones Day sowie den Eventsponsoren Noerr und Blomstein. Ohne unsere weiteren Sponsoren, Luther, GvW Graf von Westphalen, Hengeler Mueller, Manner Spangenberg, Gleiss Lutz, Freshfields Bruckhaus Deringer, Herbert Smith Freehills, Weissleder.Ewer, Wolter Hoppenberg, Duncker & Humblot, White & Case und SZA Schilling, Zutt & Anschütz, hätten wir den teilnehmenden Studierenden eine derartiges Ereignis kaum ermöglichen können.
Erfolgreiche Teilnahme des Teams der Universität Münster
Auch die Universität Münster war bei den National Rounds vertreten. Die Studierenden Anika Flämig, Sofie von den Hoff, Simon Große-Bley und Katharina Christöphler beschäftigten sich seit September 2023 intensiv mit dem Sachverhalt, welcher verschiedene völkerrechtliche Fragen betraf. Sie setzten sich mit Fragen der Staatenlosigkeit, des konsularischen Schutzes sowie der friedlichen Streitbeilegung durch den UN-Sicherheitsrat auseinander. Unterstützt wurde das Team von ihren Coaches Eva Janke und Leonie Brinkmann. Zu Anfang ihrer Reise als Jessup-Team verbrachten die sechs Teammitglieder für einen Teambuilding-Workshop einige Tage in Warendorf und sammelten dort auch erste Rhetorik-Erfahrungen. Auch eine Reise nach Den Haag stand auf dem Plan, um etwas Abwechslung vom rein theoretischen Recherchieren zu schaffen. Diese Reise ermöglichte Einblicke in die praktische Arbeit des Internationalen Gerichtshofs, des Internationalen Strafgerichtshofs sowie der Deutschen Botschaft. Nach Abgabe der Memorials im Januar 2024 begann das Team, vor Völkerrechtler:innen aus Wissenschaft und Praxis die mündlichen Vorträge und das Beantworten von Fragen intensiv zu trainieren. Die Arbeit zahlte sich schließlich bei den National Rounds aus: Das Team erreichte das Viertelfinale. Dort musste es sich zwar leider gegen den späteren Zweitplatzierten geschlagen geben, ist aber gleichwohl sehr stolz auf die erzielten Erfolge.
An dieser Stelle möchte das Münsteraner Jessup-Team ausdrücklich seinen Dank an den Förderverein Fachschaft Jura aussprechen, welcher die Reise nach Den Haag ermöglicht hat. Auch dem Freundeskreis Rechtswissenschaft sowie Noerr, GÖRG, Hoffmann Liebs und Heuking Kühn Lüer Wojtek gilt der Dank des gesamten Teams, da diese Jessup-Erfahrung ohne die großzügige finanzielle Unterstützung nicht in der Weise möglich gewesen wäre.