Wie sieht die richtige Examensvorbereitung aus?

Am Dienstag, den 25. April 2017 hat die Informationsveranstaltung für Studierende der Rechtswissenschaften, die vor ihrem ersten Staatsexamen stehen, im Raum F 1 im Fürstenberghaus stattgefunden. Es wurden Themen wie der Ablauf der ersten staatlichen Pflichtfachprüfung sowie die richtige Anmeldung und Vorbereitung behandelt.

Prof. Dr. Fabian Wittreck begrüßte die Anwesenden und übergab das Wort an Dr. Jutta Laws, M.M., Vorsitzende des Landesjustizprüfungsamtes am OLG Hamm, die zunächst Allgemeines zur Anmeldung erklärte. Sie betonte, wie wichtig es sei, alle Formulare vollständig abzugeben, und verkündete, dass aufgrund von Bauarbeiten die Anwesenden ihr Examen wahrscheinlich alle in Hamm schreiben würden.

Dr. Laws ging auf drei verschiedene Möglichkeiten ein, das Examen anzugehen. Es gibt zum einen den klassischen regulären Versuch, der nach dem achten Fachsemester ansteht und bei Nichtbestehen einen Wiederholungsversuch zulässt. Die Möglichkeit, das Examen mit einem zusätzlichen Verbesserungsversuch zu schreiben, bietet der sog. Freischuss. Ob dieser einem zusteht, kommt auf eine rechtzeitige und formal vollständig Anmeldung bis Ablauf des achten Fachsemesters an. Dabei gibt es zwei Monate – Mai und November – in denen die Freischützen schreiben können. Sie betonte, wie wichtig es sei, sich frühzeitig anzumelden. Dasselbe gilt für die Beantragung von Freisemestern. Ferner können Studierende „Abschichten“, d.h. die Klausurenthemen Zivilrecht, Strafrecht und Öffentliches Recht nicht in einem Block hintereinander zu schreiben, sondern auf mehrere Semester zu verteilen. Auch dabei ist eine frühzeitige Anmeldung wichtig.

Was die Examensvorbereitung angeht, riet Dr. Laws den Studierenden: „Schreiben Sie Klausuren, Klausuren, Klausuren! Schreiben Sie so viele Klausuren, wie Sie nur können – und zwar im Echtbetrieb und im Hörsaal.“ Um das eigene Zeitmanagement zu verbessern, müsse im Klausurenraum mit realen Examensbedingungen geschrieben werden. Dabei lernen Studierende außerdem, wie sie am besten Lösungsskizzen erstellen. Dr. Laws riet den Anwesenden, so viele Klausuren wie möglich zu schreiben. Durch einen glücklichen Zufall könnte man schon in der Vorbereitung auf gewisse klausurrelevante Fälle stoßen. Des Weiteren sei es hilfreich, sich eine mündliche Prüfung anzuschauen. Dafür müsse rechtzeitig ein Antrag auf einen Zuhörerschein gestellt werden. Außerdem wies sie auf die Prüfungssimulation des UNIREP hin, die ebenfalls eine gute Möglichkeit darstelle, sich vorzubereiten.

Dr. Laws betonte, dass die Internetseite des JPA Merkblätter enthalte, die eine ganze Reihe an immer wieder per Mail gestellten Fragen beantworteten. Die sollten sich die Studierenden anschauen, bevor sie den Kontakt suchen, denn die vielen Anfragen würden sie und ihre Kollegen viel Zeit kosten. Fragen zur Anmeldung beantworteten anschließend zwei Rechtshelfer des Landesjustizprüfungsamtes.

Prof. Dr. Fabian Wittreck, Leiter des UNIREP, teilte den Anwesenden mit, dass sie beim Oberlandesgericht Hamm in sehr guten Händen seien. Er riet allerdings davon ab, die staatliche Pflichtfachprüfung vor der Schwerpunktbereichsprüfung zu absolvieren. Dieses Vorgehen nehme zwar immer mehr zu, doch noch gebe es keine richtige Vergleichsgrundlage. Zwar gebe es Vorteile wie den sicheren Freischuss, doch die Nachteile würden überwiegen. Für das Staatsexamen sei eine gewisse Reife von Vorteil und die Fähigkeit, Querverbindungen zu ziehen, käme auch erst später. Daher sollten sich Studierende lieber etwas Zeit lassen. Was die Vorbereitung angeht, sprach er typische Fehler an, die Studierende machen. Zum einen sei es wichtiger, sich Strukturwissen und methodische Kompetenzen anzueignen, statt zu viel auswendig gelerntes Detailwissen im Kopf zu haben. Zum Beispiel müssten Meinungsstreitigkeiten in ihrem Sinn vollzogen werden können und nicht nur stumpf wiedergegeben. Außerdem riet er: „Arbeiten Sie weniger mit Rechtsprechung, konzentrieren Sie sich auf eine eigenständige Auseinandersetzung mit der Judikatur.“

Zuletzt erläuterte der Koordinator des UNIREP, Volker Reuschenbach, die Vielfalt des für Examenssemester angebotenen und bundesweit wohl einzigartigen Lehr-/Lernangebotes der Münsteraner Fakultät. Seine besondere Aufmerksamkeit galt der Vorstellung der umfangreichen wie technologisch innovativen Lernressourcen in der E-Learningplattform ILIAS von „unirep-online“.