Die Dekanin Prof. Dr. Petra Pohlmann eröffnete die Examensfeier mit einer kurzen Begrüßungsrede. Sie gratulierte zunächst den Absolventinnen und Absolventen zu ihrem bestandenen Examen. Gerade die Münsteraner Absolventinnen und Absolventen schlössen dabei im Vergleich zu den anderen Examinierten im OLG Bezirk Hamm mit hervorragenden Leistungen ab. Sie monierte augenzwinkernd, dass die erste Juristische Prüfung doch zumindest „Großes Erstes Juristisches Examen“ heißen sollte, um ihrem Gewicht und ihrer Bedeutsamkeit gerecht zu werden.
Prof. Dr. Petra Pohlmann
Sie hob drei Bestandteile dessen hervor, was den Juristenstand ausmacht. Zunächst die Fähigkeit, Konflikte zu lösen. Das erfordere, alle beteiligten Interessen auszuloten, auch wenn man selbst beteiligt ist und alle Argumente objektiv zu bewerten und zu präsentieren. Auch dazu gehöre die Tätigkeit als sozialer Dienstleister, die dazu dient „Waffengleichheit“ zwischen allen Bürgerinnen und Bürgern herzustellen. Abschließend hob sie noch die Position als Rechtsstaatsbewahrer besonders hervor. Gerade in diesen Zeiten würde man sich der Verletzlichkeit des Rechtsstaats bewusst werden.
Dann übergab sie das Wort an Dr. Jutta Laws, Vorsitzende des JPA Hamm.
Dr. Jutta Laws
Diese gratulierte den Examinierten zunächst zu ihrem bestandenen Examen und freute sich über diese schöne Tradition das Ende dieses Lebensabschnitts gemeinsam zu zelebrieren. Sie warf einen Blick auf die Zeit „vor und nach der Juristerei.“ Diesen leitete sie mit einem Zitat von Lord Byron ein: „Wenn ich einen Sohn habe, so soll er etwas Prosaisches werden, Jurist oder Seeräuber.“
Ihre Eignung für die Rechtswissenschaft hätten die Examinierten bereits bewiesen und sich damit gegen das Seeräubertum entschieden. Welchen Beruf sie nachher ausüben würden, sei dabei egal, denn sie würden alle für Recht und Gerechtigkeit kämpfen. Sie alle würden wichtige Aufgaben erfüllen, die sie durch das Gelernte lösen können. Durch das Rep würden diese Fähigkeiten noch komplementiert.
Niklas Notteboom
Als Nächstes sprach Niklas Nottebom, der Vorsitzende der Fachschaft Jura. Er warf einen Blick auf die nun vergangene Studienzeit der Absolventinnen und Absolventen. Von der O-Woche und dem Kauf des ersten Fahrrads, bis zum Überstunden machen im RWS in der Examensvorbereitung. Dabei hätten die Absolventinnen und Absolventen einer wahren Belastungsprobe Stand gehalten, bei der sie Selbstständigkeit und Resilienz gelernt, aber ebenso Freunde fürs Lebens gefunden hätten.
Dr. Ulrich Wessels
Die Festrede wurde in diesem Semester von Dr. Ulrich Wessels gehalten, selbst ein Alumnus der Rechtswissenschaftlichen Fakultät der WWU Münster und Vorsitzender der Bundesrechtsanwaltskammer. Er sprach über die Bedeutung des Rechtsstaats und deckte dabei drei Themenbereiche ab. Zunächst widmete er sich einer kurzen Historie und warf einen Blick zurück auf den Westfälischen Frieden als Meilenstein der Entwicklung des Rechtsstaats. Dieser sei ein wesentlicher Grundstein in der Entwicklung des Völkerrechts gewesen, welcher sich zu einer „stabilen Situation“ entwickelt habe. Nun gäbe es dennoch Krieg in Europa, bei dem diese völkerrechtlichen Prinzipien über Bord geworfen worden seien. Trotzdem sei Europa unter dieser Krise weiter zusammengewachsen, was vom Aggressor so auch nicht erwartet wurde. Er zog den Schluss, dass der Rechtsstaat nichts Selbstverständliches ist, sondern etwas, für das man eintreten und kämpfen muss. In diesem Kampf seien die Examinierten nun auch Akteurinnen und Akteure. Egal ob als Notar oder Rechtsanwältin sei man Teil eines rechtspflegenden Organs, welches nur im Zusammenwirken mit der Justizfamilie den Rechtsstaat erhalten kann. Dazu gehöre auch der zweite Themenbereich: die Verschwiegenheitspflicht. Diese sei die Grundbasis für das Vertrauen zwischen Mandant und Rechtsanwältin oder Rechtsanwalt. Der Rechtsstaat könne dadurch gefördert werden, dass die Examinierten Menschen zu ihren Rechten verhelfen. Als letztes sprach er noch über die Digitialisierung, denn dort müsse sich der Rechtsstaat beweisen. Die positiven Elemente, wie einfachere Rechtsdurchsetzung oder Zeugenvernehmung, dürften nicht darüber hinwegtäuschen, dass es auch Schwierigkeiten zu lösen gibt. Dabei könnten die Examinierten konkret helfen und den Rechtsstaat mitgestalten.
Ganz persönlich und mit Präsent vom Münsteraner Wochenmarkt gratulierte Prof. Dr. Pohlmann anschließend den Absolventinnen und Absolventen.
Prof. Dr. Fabian WIttreck und Zoe Tappeiner
Es folgten sodann die Glückwünsche von Herrn Prof. Dr. Fabian Wittreck, der in seiner Funktion als Vorsitzender des Vorstands des Freundeskreises Rechtswissenschaft e.V. , aber auch als Hochschullehrer und Verantwortlicher für das UniRep sprach. Er ehrte die Absolventinnen und Absolventen, die die Note Gut oder besser erzielt haben.
Auf Einladung des Freundeskreises Rechtswissenschaft und mit tatkräftiger Unterstützung der Fachschaft Jura ließen die Gäste den Festakt bei einem Sektempfang im Foyer des Schlosses ausklingen. Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet von Meltem Gümüs, Pillwoo Chun und So Yeon Kim von der Musikhochschule Münster.
Wir beglückwünschen alle Absolventinnen und Absolventen des Wintersemesters 2020/21 und hoffen, Sie auch in Zukunft bei der ein oder anderen Gelegenheit an Ihrer Alma Mater begrüßen zu dürfen!
Die Bilder der Absolventinnen und Absolventen sind abrufbar über den Sciebo-Ordner Examensfeier 2022.
Der Ordner ist durch ein Passwort geschützt, das Sie per E-Mail an presse.jura@uni-muenster.de erfragen können.