Die Dekanin Prof. Dr. Petra Pohlmann eröffnete die Examensfeier mit einer kurzen Begrüßungsrede. Sie gratulierte zunächst den Absolventinnen und Absolventen zu ihrem bestandenen Examen. Gerade die Münsteraner Absolventinnen und Absolventen schlössen dabei im Vergleich zu den anderen Examinierten im OLG Bezirk Hamm mit hervorragenden Leistungen ab. Sie monierte augenzwinkernd, dass die erste Juristische Prüfung doch zumindest „Großes Erstes Juristisches Examen“ heißen sollte, um ihrem Gewicht und ihrer Bedeutsamkeit gerecht zu werden. Sie hob drei Bestandteile dessen hervor, was den Juristenstand ausmacht. Zunächst die Fähigkeit, Konflikte zu lösen. Das erfordere, alle beteiligten Interessen auszuloten, auch wenn man selbst beteiligt ist und alle Argumente objektiv zu bewerten und zu präsentieren. Auch dazu gehöre die Tätigkeit als sozialer Dienstleister, die dazu dient „Waffengleichheit“ zwischen allen Bürgerinnen und Bürgern herzustellen. Abschließend hob sie noch die Position als Rechtsstaatsbewahrer besonders hervor. Gerade in diesen Zeiten würde man sich der Verletzlichkeit des Rechtsstaats bewusstwerden.
Dann übergab sie das Wort an Dr. Frank Jungermann, Richter am OLG Hamm. Dieser vertrat in diesem Jahr die Vorsitzende des Justizprüfungsamtes Hamm.
Er gratulierte den Examinierten zu ihrem bestandenen Examen und begann seinen Vortrag mit einer Anekdote aus seiner eigenen mündlichen Prüfung im Rahmen seiner ersten juristischen Prüfung. Er betonte, dass es für alle ein steiniger Weg gewesen sei, bis man hier heute sitzen könne, der von viel Vernachlässigung geprägt war. Hoffentlich habe das JPA Hamm den Prüflingen nicht noch mehr Steine in den Weg gelegt, scherzte er und hob hervor, dass das JPA die Belange der Kandidatinnen und Kandidaten stets im Blick habe. Anschließend sprach er die Unterstützung durch Freunde und Familie an, die alle Anwesenden während dieser Zeit genießen konnten und riet dazu den heutigen Tag zum Feiern und reminiszieren zu nutzen. Das untermauerte er mit einem Erlebnis seiner Mutter, die auf die Frage seiner ehemaligen Englischlehrerin, was er denn nun machen würde, antwortete er sei Richter. Woraufhin seine Lehrerin sie erstaunt ansah und sagte: „Ich dachte, der sitzt einmal auf der anderen Seite der Bank.“
Abschließend rief er die Examinierten dazu auf unablässig für Recht und Gerechtigkeit einzutreten und schloss mit einer rechtswissenschaftlichen Auslegung der Songzeile „Und wenn ich geh, dann so, wie ich gekommen bin/ Wie ein Komet, der zweimal einschlägt/ Vielleicht tut es weh, doch will auf Nummer sichergeh'n/ Dass ich für immer leb, lass uns nochmal aufdreh'n“ von Apache 207 und Udo Lindenberg.
Als Nächstes sprach Jakob Thies, der Vorsitzende der Fachschaft Jura. Er warf einen Blick auf die nun vergangene Studienzeit der Absolventinnen und Absolventen. Von der O-Woche und dem Kauf des ersten Fahrrads, bis zum Überstunden machen im RWS in der Examensvorbereitung. Dabei hätten die Absolventinnen und Absolventen einer wahren Belastungsprobe Stand gehalten, bei der sie Selbstständigkeit und Resilienz gelernt, aber ebenso Freunde fürs Leben gefunden hätten.
Die Festrede wurde in diesem Semester von Gudrun Schäpers, Präsidentin des OLG Hamm, gehalten. Unter dem Titel „Nach dem Studium: Neues Kapitel – Alles möglich!“ sprach sie über ihren persönlichen Werdegang und wie dieser vielleicht Inspiration für die eigene Zukunft bieten kann. Zunächst aber gratulierte sie den Examinierten und betonte, was für ein Meilenstein dieser Tag sei. Alle Anwesenden hätten es sich redlich verdient heute einmal im Mittelpunkt zu stehen. Sie selbst könne sich noch genau an ihren eigenen Studienabschluss erinnern und so würde es auch etwaigen anderen Jurist:innen gehen. Dieses „Ende“ sei einfach unvergesslich. Doch das Ende des Weges sei noch lange nicht erreicht: die weitere Ausbildung halte viele Herausforderungen und Erfahrungen für die Absolventinnen und Absolventen bereit. Sie selbst habe während des Referendariats alle Stationen sehr genossen, doch das Richteramt habe sie am meisten begeistert. Dementsprechend zog es sie in diese Laufbahn. Doch das war nicht der einzige Interessenschwerpunkt, sie arbeitete auch im Ministerium und war sogar Präsidentin des Landesjustizprüfungsamt. Alle Bereiche hätten unterschiedliche Anforderungen, sodass man immer erst sagen könne, ob das war für einen ist, wenn man es auch ausprobiert habe. Diesen Rat gab sie den Examinierten mit und sprach einige Bereiche an, in denen in Zukunft Herausforderungen für alle Jurist:innen liegen würden: Klima und Energie sowie KI und Justiz. Am Ende könnten sich die Absolventinnen und Absolventen sicher sein, dass sie gut vorbereitet sind auf den nächsten Schritt.
Ganz persönlich und mit Präsent vom Münsteraner Wochenmarkt gratulierte Prof. Dr. Pohlmann anschließend den Absolventinnen und Absolventen.
Es folgten sodann die Glückwünsche Prof. Dr. Fabian Wittreck, der in seiner Funktion als Vorsitzender des Freundeskreis Rechtswissenschaften die Ehrung der Absolventinnen und Absolventen mit der Note „Gut“ oder besser übernahm.
Auf Einladung der Dekanin und mit tatkräftiger Unterstützung der Fachschaft Jura Münster ließen die Gäste den Festakt bei einem Sektempfang im Foyer des Schlosses ausklingen. Die Veranstaltung wurde musikalisch begleitet durch das Duo Aciano bestehend aus Freya Deiting und Sandra Wilhelms.
Wir beglückwünschen alle Absolventinnen und Absolventen des Wintersemesters 2022/23 und hoffen, Sie auch in Zukunft bei der ein oder anderen Gelegenheit an Ihrer Alma Mater begrüßen zu dürfen!
Die Bilder der Absolventinnen und Absolventen sind abrufbar über den Sciebo-Ordner Examensfeier 2023.
Der Ordner ist durch ein Passwort geschützt, welches Sie per formlose E-Mail an Marta Zimmer erfragen können.